Die PSD2 ist eine europäische Richtlinie die Zahlungsdienste und Zahlungsdienstleister in der gesamten Europäischen Union (EU) einheitlich reguliert. Die Richtlinie soll den europaweiten Wettbewerb erhöhen und auch Nichtbanken, wie FinTechs, die Teilnahme an der Zahlungsbranche ermöglichen.
PSD2 – eine Definition
PSD2 steht für „Payment Services Directive 2“ und ist eine europäische Richtlinie zur Regulierung von Zahlungsdiensten und elektronischem Geld. Sie wurde entwickelt, um den Wettbewerb im Bereich der Zahlungsdienste zu fördern, die Sicherheit von Online-Zahlungen zu verbessern und den Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Finanzdaten zu geben.
Seit wann ist die PSD2 in Kraft?
Die Umsetzung der PSD2 erfolgte in zwei Stufen. Die erste Stufe trat zum 13. Januar 2018 in Kraft und ersetzte die ursprüngliche PSD (Payment Services Directive) aus dem Jahr 2007. Die zweite Version enthielt u. a. die Senkung der verschuldensunabhängigen Haftungsobergrenze bei missbräuchlichen Kartenverfügungen, das so genannte Surcharching-Verbot und die Ausweitung des Anwendungsbereiches auf Nicht-EU/EWR-Währungen. Die Verpflichtung zur starken Kundenauthentifizierung und die Öffnung der Zahlungskonten für „Dritte“ wurden zunächst noch in Technischen Regulierungsstandards der Europäischen Kommission (RTS, Regulatory Technical Standards) näher spezifiziert. Sie traten mit der zweiten Stufe am 14. September 2019 in Kraft.
Die wichtigsten Merkmale der PSD2
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA):
PSD2 schreibt vor, dass Online-Zahlungen durch mindestens zwei unabhängige Faktoren für die Authentifizierung abgesichert werden müssen. Dies kann etwas sein, das der Benutzer weiß (wie beispielsweise ein Passwort), etwas, das der Benutzer hat (wie ein Mobilgerät), oder etwas, das der Benutzer ist (wie ein Fingerabdruck oder Gesichtserkennung).
Zugang zu Kontodaten:
PSD2 ermöglicht Drittanbietern, über eine spezielle Schnittstelle (Aplication Programming Interface, API) auf Kontodaten von Verbrauchern zuzugreifen, sofern die Verbraucher ihre ausdrückliche Zustimmung geben. Dies war der Startschuss für Open Banking, bei dem Drittanbieter wie Fintech-Unternehmen innovative Finanzdienstleistungen auf Grundlage dieser Daten entwickeln können
Zugang zu Zahlungsdiensten (Payment Initiation Service):
PSD2 ermöglicht es ebenfalls Drittanbietern, Zahlungen im Auftrag von Verbrauchern auszulösen. Dies kann dazu beitragen, die Effizienz von Zahlungen zu steigern und alternative Zahlungsmethoden anzubieten
Stärkere Sicherheitsstandards:
Die Richtlinie führt strengere Sicherheitsstandards für Zahlungsdienstleister ein, um Betrug zu verhindern und die Sicherheit von Online-Zahlungen zu erhöhen.
Transparenz und Verbraucherschutz:
PSD2 verlangt von Banken und Zahlungsdienstleistern, Verbrauchern klare Informationen über Gebühren und Transaktionen zur Verfügung zu stellen und den Verbraucherschutz zu stärken.
Fazit und Ausblick
PSD2 hat die Finanzbranche in Europa erheblich verändert, indem sie den Wettbewerb gefördert und Innovationen im Zahlungsverkehr ermöglicht hat. Sie zielte auch darauf ab, die Sicherheit von Online-Zahlungen zu verbessern und den Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre finanziellen Daten zu geben.
2022 stellte die Europäische Kommission die Zahlungsdiensterichtlinie auf den Prüfstand. Auf Basis des Feedbacks und der gewonnenen Einsichten wird die EU-Kommission die bisherige Regulierung überarbeiten. Ein der Ergebnisse dieser Überprüfung war die Erkenntnis, dass es immer noch Unstimmigkeiten und Ausnahmen bei regulierten Zahlungsdiensten in den Mitgliedsstaaten gibt, was den grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr behindert. Die PSD3 zielt darauf ab, diese Diskrepanzen zu reduzieren und eine bessere Harmonisierung zu erreichen.




